Offene Arbeit
Offene Arbeit…
…braucht offene Herzen, offene Ohren und offene Augen.
…braucht ein offenes Spiel und offene Möglichkeiten.
…braucht offene Räume und Türen & große und kleine Menschen, die sie leben.
In unserer Einrichtung arbeiten wir nach dem Konzept der „offenen Arbeit“. Der Begriff des offenen Kindergartens wird in vielfältigen Bedeutungen deutlich. Zum einen beschreibt diese Offenheit die Inklusion aller Menschen – niemand wird ausgegrenzt und alle gehören dazu. Das Offene bezieht sich dabei ebenso auf die Haltung und Einstellung der Erwachsenen im pädagogischen Umgang mit den Kindern. Somit nimmt die offene Arbeit die Autonomie und Selbstorganisation der Kinder in Lern-, Entwicklungs-, und Bildungsprozessen in den Fokus und sieht die Kinder als eigene Akteure ihrer Entwicklung. Ebenfalls beschreibt die Offenheit eine offene Haltung gegenüber Neuem.
Ausgestaltung der offenen Arbeit
Offene Arbeit in unserer Kita
Wir arbeiten in unserem Familienzentrum Senfkorn mit dem Konzept der „Offenen Arbeit“. Im Kern werden dabei die konventionellen Kindergartengruppen und die klassischen Raumkonzepte unterschiedlich weit aufgelöst. Aus diesem Grund gibt es in unserer Kita auch keine „Gruppen“ mehr.
Funktionsräume und Bewegungsbaustellen bestimmen das Leben in der „Offenen Kita“ von heute. „Offen“ deshalb, weil es keine geschlossenen Gruppenräume mehr gibt und alle Bereiche allen Kindern offenstehen. In unserem Familienzentrum Senfkorn hat jeder Raum und Funktionsbereich eine ganz spezifische Aufgabe. Nach dem Motto:
„Warum soll man nur einen Raum nutzen, wenn man ein ganzes Haus zur Verfügung hat.“
Unser Ziel ist es, den Kindern mehr Raum für das Bewegen und Spielen, für das Entdecken und seine Entwicklung zu geben. Das wird zudem durch unser Bild des Kindes nachhaltig unterstützt: Wir sehen jedes Kind als autonom handelndes Subjekt, das seine Identität individuelle entwickelt.
In der „Offenen Kita“ ist das Kind der Handelnde. Es bestimmt seine Entwicklung selber. Die Aufgabe des Teams unseres Familienzentrums Senfkorn ist es, jedes Kind beim eigenverantwortlichen Handeln zu begleiten sowie zum Ausprobieren und Entdecken zu ermutigen.
Das Konzept der „Offenen Arbeit“ entstand aufgrund der Unzufriedenheit der Mitarbeitenden und Eltern mit der Arbeit in bundesdeutschen Kindergärten in den 1970er Jahren. Die „Offene Arbeit“ ist stark durch die Ideen verschiedener Reformpädagogen wie Jean-Jacques Rousseau und Maria Montessori beeinflusst worden. Unsere Arbeit richten wir nach „Wieland“. Die Spielbereiche befinden sich nicht auf Gruppenebene. In der gesamten Einrichtung sind unterschiedliche Themenbereiche eingerichtet.
Bei uns haben die Kinder die freie Auswahl
Unsere Ziele:
· Persönliche Grundhaltung
· Unterstützung, begleiten, fördern von Kindern mit erhöhtem
Förderbedarf
· Förderung kultureller Aufgeschlossenheit und Neugierde
· Sprachlich- kulturelles Selbstbewusstsein und Flexibilität stärken
und unterstützen
· Zwei- und Mehrsprachigkeit als gängige Lebensform und Chance
sehen
· Vermittlung positiver Werte
· Förderung der Gemeinsamkeit, Gemütlichkeit und Geborgenheit
· Erkennung und aktive Bekämpfung von Diskriminierung
· Erlernen, akzeptieren und einhalten verschiedener Regeln
· Partizipation leben, unterstützen und stärken
· Stärkung des Selbstvertrauens, Selbstbewusstseins und
Sozialverhaltens- Kompetenzen
· Stärkung des Gemeinschaftsgefühl und der Hilfsbereitschaft
· Förderung der Grob- und Feinmotorik durch die Stärkung der
eigenen Fähigkeiten
· Stärkung und Sensibilisierung der Wahrnehmung mit allen Sinnen
· Koordination verschiedener Bewegungsabläufe (z.B.: Auge- Hand-
Fuß- Koordination) und Tonusregulierung ( Muskelkräftigung)
· Förderung der Konzentration und Ausdauer
· Vermittlung der Grundkenntnisse über den Umgang
unterschiedlicher Materialien
· Unterstützung und Stärkung der Sprachförderung im Alltag ( z.B.:
Wortschatz, Grammatik, Satzbau, Ausdruck und Dialogfähigkeit)
· Förderung der emotionalen Kompetenz
· Rituale und feste Tagesstrukturen kennen lernen
· Individuelle Entwicklung
· Vermittlung des Lebensraumes und den Umgang mit der Natur (Naturbegegnungen)
· Erkunden, Entdecken. Ausprobieren und Experimentieren
· Einschätzungsvermögen für die eigenen Fähigkeiten und Grenzen
stärken
· Eigene Kreativität und Fantasie entfalten und umsetzen können


Die offene Arbeit stellt die Kinder und deren Selbstbildungsprozesse in den Mittelpunkt und begegnet ihnen in ihrer Individualität. Entsprechend unterstützen wir das Kind individuell in seiner Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit. Wir vertreten das Bild eines Kindes als Akteur und Selbstgestalter seiner eigenen Entwicklung. Entsprechend sehen wir Kinder als junge Menschen, die zur Selbstorganisation, Selbstständigkeit und Eigenständigkeit fähig sind. Je nach Fähigkeiten und Entwicklung der Kinder werden die Entscheidungsspielräume bewusst angepasst und erweitert – trotz dessen besteht ein konsequenter Weg der Freiheit. Diese Freiheit ermöglicht dem Kind den eigenen Interessen nachzugehen und in diesem Rahmen zu lernen, sich selbst zu organisieren und die Fähigkeit zur Eigenregulation zu entwickeln.
Des Weiteren ist das Bild vom Kind durch Gleichwertigkeit und Gleichwürdigkeit geprägt. Somit sind alle Kinder und Erwachsene gleichwertig- und würdig, indem niemand ausgegrenzt wird. Die Individualitäten und Besonderheiten werden wertschätzend akzeptiert. Trotz der Gleichheit aller wird jeder in seiner Individualität wahrgenommen und in dieser begegnet – auch in der Förderung.
Das Spiel stellt eine zentrale Ausdrucksform der Kinder dar und ermöglicht dem Kind die Aneignung seiner Welt. Entsprechend setzt sich das Kind im Spiel mit sich und seiner Umwelt auseinander. Somit lernen die Kinder durch das Spielen, indem sie Beobachten, Entdecken, Ausprobieren, Nachahmen, Erproben und Experimentieren. Spielen ist somit ein bildender Prozess, in dem Lernen von alleine und nebenbei geschieht. Dabei baut das Spiel auf dem sinnlichen, körperlichen, emotionalen, sozialen, kognitiven, ästhetischen und biografischen Erleben auf. In dem offenen Konzept hat das Freispiel einen hohen Stellenwert und nimmt einen Großteil des Kitaalltags ein. Im Freispiel kann das Kind seine Bildungsprozesse eigenständig gestalten. Dabei ist es uns wichtig, dass wir eine unterstützende Atmosphäre schaffen, in der die Kinder die Möglichkeit des "Ausprobierens" erhalten.
Das Freispiel stellt dabei eine besondere Form des kindlichen Spiels dar. Dieses Spiel zeichnet sich dabei durch Offenheit, Freiheit, Partizipation und Selbstbestimmung der Kinder aus. Entsprechend können die Kinder eigenständig über Spielpartner, Spielort, die Spielausgestaltung und -dauer entscheiden.
Im Freispiel sind die Kinder in besonderer Weise mit der Kita-Gemeinschaft und den vielfältigen Bedürfnissen konfrontiert. Aufgrund dessen ist das Kind darauf angewiesen seinen eigenen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Dabei entwickelt das Kind Strategien, sich selbst zurückzunehmen, die Meinungen anderer zu akzeptieren und gleichzeitig den eigenen Standpunkt zu vertreten.
Das Freispiel bietet den Kindern wertvolle Lernchancen, da es den Kindern ganzheitliche Selbstbildungsprozesse und Selbsterfahrungen (sich selbst bewusst werden) ermöglichen. Nur im Freispiel können sie sich immer wieder neue kreative und unterschiedliche Herausforderungen gestalten. Entsprechend fördert dieses insbesondere die Eigenmotivation, Ausdauer und Geduld, die kreative Herangehensweise an Probleme, der Umgang mit Erfolg und Misserfolg (Frustrationstoleranz) sowie das Selbstbewusstsein des Kindes. Aufgrund der vielfältigen Freiheiten lernen die Kinder ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen, diese zu kommunizieren und auszudrücken sowie Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen. Dementsprechend sollte ein Kind frei und ungezwungen spielen sowie selbständig handeln können. Schränken wir die Freiheit des Kindes ein, hemmen wir es in seiner Entwicklung.
Das Freispiel erhält bei uns altersunabhängig eine große Bedeutung. Es wird jedoch entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen unterschiedlich ausgestaltet und begleitet.
Das Engagement der pädagogischen Fachkräfte, deren Begeisterung für die pädagogische Arbeit und das gemeinsame Lernen sowie die Freude an der Arbeit mit den ihnen anvertrauten Kindern sind das Fundament der offenen Arbeit. Besonders kennzeichnet uns die Offenheit gegenüber Entwicklungswegen, Lernprozessen, Wünschen, Bedürfnissen und jeglicher Individualität aus.
Wir sehen uns als Dialogpartner, Lernbegleiter und Bildungspartner. Wir stellen einen wichtigen Bestandteil der Lernumgebung des Kindes dar.
Die Kinder in unserer Einrichtung werden als Experten ihres eigenen Lebens wahrgenommen sowie als Partner auf Augenhöhe respektiert und ernstgenommen. Dies bedeutet, dass wir allen Kindern respektvoll begegnen und ehrliches Interesse an ihren Themen zeigen. Wir unterstützen die Kinder in ihren Lernprozessen, beachtet sie und hören ihnen zu. Somit sehen wir die Kinder als Selbstakteure ihrer Entwicklung, bestärken sie und begleiten sie, ihren eigenen Weg zu bestreiten. Dabei ermutigen wir das Kind zum Lernen, Erkunden und Ausprobieren, indem wir Anregungen einbringen, Fragen stellen und Impulse setzen.
Somit nehmen die pädagogischen Fachkräfte die Rolle des Beobachtenden ein und schenken den Kindern Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Entsprechend greifen sie nichts vorweg und schränken diese auch nicht ein. In der Freispielzeit setzen die Fachkräfte Impulse, Angebote und Projekte bewusst ein, sodass das Freispiel der Kinder nicht unterbrochen wird.
